Wanderer steht am Felsen und schaut fragend hoch

Kopf, Bauch, Herz: Wegweiser deines Lebens

Immer wieder können und müssen wir wählen, im Kleinen wie im Großen. Was für ein Glück, dass ein erfülltes Leben keine Glückssache ist! Lies hier, welche Kräfte Dir zur Verfügung stehen, um ganzheitlich zu entscheiden und zu leben. Und was Du tun kannst, um diese Kräfte aktiv zu nutzen.

Damit ein Hocker stabil steht, braucht er braucht mindestens drei Beine. Unser Alltag funktioniert ähnlich: Unser Entscheiden und Leben ist dann „gut aufgestellt“, wenn es nicht nur auf einem Bein steht, sondern auf mehreren. Eine Entscheidung wird umso tragfähiger, je mehr alle Kräfte in uns zum Tragen kommen, die uns zur Verfügung stehen: Kopf und Bauch, Herz und Intuition, die Signale des Körpers und die leise Stimme der Sehnsucht.

Ein Traumteam: Kopf und Bauch

Umgangssprachlich unterscheiden wir beim Wählen oft zwischen einem Kopftyp und einem Bauchtyp. Natürlich, niemand entscheidet ausschließlich aus dem „Bauch“ heraus oder nur mit dem „Kopf“. Doch viele haben in dem Miteinander von Fühlen und Denken ein Stand- und ein Spielbein. Die einen lassen sich in ihrem Wählen bevorzugt vom Kopf, die anderen vom Bauch leiten. Kennst du dein Stand- und dein Spielbein? Oder lässt du ein Bein vielleicht sogar verkümmern? Wie steht es sich so, nur auf einem Bein?

Der spontan-emotionale Bauchtyp

Gerhard hat in seiner Firma ein großes Projekt übertragen bekommen und stellt nun eine Risiko-Folgen-Abschätzung zusammen. Genauer gesagt: Er sollte sie zusammenstellen. Doch er bekommt einen Anruf, ob er bei einem Konzert seiner alten Band mitmachen möchte. Das reizt ihn spontan. Begeistert stimmt er zu. In der Nacht wälzt er sich unruhig von einer Seite auf die andere: „Wie soll ich das bloß alles hinbekommen? In 14 Tagen muss ich das Paper abgeben! Und gleichzeitig soll ich drei Mal pro Woche für das Konzert proben…“ Wie schon so oft bereut Gerhard seine übereilte Zusage.

Wer wie dieser Mann zu einem spontan-emotionalem Verhalten neigt und sich leicht begeistern lässt, denkt nicht lange nach, sondern legt sich schnell fest. Dabei verlässt er sich auf sein situatives Gefühl. Damit kann er intuitiv richtig liegen. Doch der Schnellschuss kann auch gehörig daneben gehen. Wer offen für Neues ist und gerne spontan Dinge übernimmt, bugsiert sich dadurch öfters ins Chaos hinein.

Bist du eine emotionale Schnellentscheiderin oder ein Bauchtyp? In dem Fall liegt die Herausforderung für dich darin, dass du lernst, dich selbst zu verlangsamen. Denn nur dann haben dein Verstand und dein Herz die Chance, zum Zug zu kommen.

Der kontrolliert-rationale Kopftyp

Ein Kopf auf zwei Beinen – dieses Bild steigt in mir auf, je länger ich der Frau zuhöre. Brillant analysiert sie ihre Situation und die verschiedenen Handlungsalternativen samt ihrem Für und Wider. Doch gefragt, was sie bei den verschiedenen Möglichkeiten empfinde, kommt … nichts! Sie fühlt nichts! Der Zugang zu ihren Körperempfindungen und Gefühlen wirkt wie verschüttet.

Menschen mit einem rationalen Entscheidungsstil denken lange nach, ehe sie handeln. Sie wägen genau ab und investieren viel Zeit in die Planung künftiger Ereignisse. Müssen sie einen schnellen Entschluss treffen, macht sie dies unsicher und unzufrieden. Solche Personen können hervorragend analysieren und Strategien entwickeln! Doch es gelingt ihnen nur schwer, ihre Analyse mit ihren persönlichen Bedürfnissen und Zielen abzustimmen. Was sie angesichts von verschiedenen Entscheidungsalternativen empfinden, nehmen sie nur schwach wahr.

Wer das Gespür für sich selbst so wenig entwickelt hat wie die genannte Frau, tut sich schwer, ein stimmiges Leben zu treffen. Denn sie schöpft nicht aus dem Erfahrungsreservoir, welches das Bauchgefühl zur Verfügung stellt. Und das hat nicht zuletzt auch die Hirnforschung gezeigt: Gefühle und Körperempfindungen sind ein immenser Wissensspeicher auf dem Weg zu einer guten Entscheidung!

Das bedeutet: Je besser dein Kopf und Bauch miteinander kooperieren, umso tragfähiger werden deine Entschlüsse! Denn beide – Kopf und Bauch – haben dir in Entscheidungssituationen etwas zu sagen. Die Kunst einer klugen Wahl besteht darin, dass du die Stärken und Schwächen von Kopf und Bauch kennst und situationsgerecht einsetzt. Gelingt ihre Kooperation, ist ein Traumteam am Start!

Rosa Papierherz, aus dem umarmende Arme ausgeschnitten sind.

Man wählt nur mit dem Herzen gut

Kopf und Bauch: ein Traumteam – das klingt gut, aber dummerweise kommt es häufig anders. Da stehe ich vor mehreren Entscheidungsalternativen und die Beiden ziehen mich in verschiedene Richtungen. Setzt sich jetzt zwangsläufig der Bauch auf Kosten des Kopfes durch oder umgekehrt? Oder gibt es eine moderierende Instanz, die abwägt, was von Kopf und Bauch an Impulsen daherkommt, und dann entscheidet?

Ja, wir Menschen haben eine Kraft in uns, die uns zu einer ganzheitlichen, ausgewogenen Wahl befähigt: das Herz!

Ähnlich wie bei der Rede von Kopf und Bauch ist mit dem Herz natürlich nicht das Organ gemeint, das in unserem Brustkorb schlägt. Es handelt sich um einen bildhaften Begriff, vertraut aus zahlreichen Redewendungen: Jemand ist nur mit halbem Herzen dabei. Liebeskummer kann einem das Herz brechen. Oder: Mir ist das Herz in die Hose gerutscht. Es gibt Herzenswünsche, Herzenskälte und Herzensfreundschaften…

Das Herz steht für die Mitte unserer Person. Es befähigt uns zu einer ganzheitlichen Wahl. In ihm laufen alle Fäden zusammen – Gedanken und Gefühle, Empfindungen und Impulse. Im Herz können wir die Signale von Kopf und Bauch erwägen. Und wir nehmen wahr, welche Entscheidungsoption stimmig ist. Ob sie also zu uns als Person passt oder nicht. Denn entweder gibt das Herz mittels seiner Resonanz seine Zustimmung zu einem konkreten Vorhaben – dann stellt sich ein innerer Frieden ein. Oder eine bleibende Unruhe weist darauf hin, dass etwas (noch) nicht stimmt.

Stellt sich ein innerer Frieden ein? Oder bleibt eine latente Unruhe? – Dieses Kriterium steht im Zentrum der Kunst, eine gute Entscheidung zu treffen! Denn der innere Friede betrifft den ganzen Menschen. Hierzu ließe sich sehr viel Interessantes entfalten – gerade auch aus spiritueller Sicht. Doch ich möchte nur kurz erzählen, welche Kriterien mir persönlich wichtig sind, um mit ganzem Herzen eine Entscheidung treffen zu können:

Stehe ich vor einer Wahl und wäge zwischen den verschiedenen, Handlungs-Möglichkeit ab, dann spielen für mich vier F’s eine wichtige Rolle: Welche Option führt mich mehr (1) zu einem inneren Frieden? Mehr (2) zu einer echten Freude (diese meint nicht, als ständig lächelnder Smiley durch die Welt zu laufen, sondern eine Heiterkeit, die auch Tränen kennt)? (3) Zu einer inneren Freiheit? Und (4) zu einer wachsenden Freundschaft mit mir und mit anderen?

Auf den Punkt gebracht: Entscheidungen gelingen, wenn ich Kopf und Bauch zu Wort kommen lasse und dann auf mein Herz höre: Welche Alternative weckt mehr inneren Frieden, Freude, Freiheit und Freundschaft mit mir und anderen.

Eine gute Entscheidung und ein erfülltes Leben ist kein Glücksspiel, sondern eine Kunst! Dein Alltag bietet das ideale Trainingslager, um diese Kunst einzuüben und zu vertiefen. Und in dir sind viele Kräfte, welche dir eine tragfähige, ganzheitliche Entscheidung ermöglichen. Du bist reich begabt!

Buchcover Entscheide dich und Lebe Melanie Wolfers

Lesetipp:

Ständig müssen wir Entscheidungen treffen: Weißbrot oder Vollkornmüsli? Zusammenziehen oder nicht? Doch was tun, wenn einem Entscheidungen nicht leicht fallen?

Melanie Wolfers gibt Strategien und Anregungen an die Hand das Gelesene auf Ihre konkrete Entscheidungssituation anzuwenden.

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